Lechhansl
1717-1780
Johann Baptist Baader

Johann Baptist Baader

Wiederentdeckung eines Künstlers

Kollage Johann Baptist Baader

Johann Baptist Baader

1717 - 1780

Vor 300 Jahren wurde in Lechmühlen „den achtbaren Müllerseheleuten Egidius und Eupherosine Baader, als ältestes von fünf Kindern, der Knabe Johann Baptist geboren.“ Dieses Jubiläum nahmen wir zum Anlass, um im Jahr 2017 in einer Reihe von Veranstaltungen und Projekten an diesen außergewöhnlichen Maler und Freskanten zu erinnern.

 

Seine Ausbildungs- und Gesellenzeit absolvierte Baader bei Johann Georg Bergmüller, dem katholischen Direktor der Augsburger Kunstakademie. Bergmüller war nicht nur ein hochangesehener Maler,  Freskant und Kupferstecher, sondern auch ein anerkannter Kunsttheoretiker und leidenschaftlicher Lehrer. Baader wird sich zeitlebens mit seinem persönlichen Stil und seinen Motiven an diesem akademischen Meister orientieren.

 

Baaders erste Werke als selbstständiger und zunftfreier Maler entstanden in den Jahren 1749 – 1752 nahe seiner unmittelbaren Heimat. Als „Maler vom Lech“ wirkte er in Leeder, Stadl und Osterzell.

 

Eine maßgebliche Weiterentwicklung erfuhr die Malkunst Baaders auf einer ca. fünfjährigen Studienreise nach Italien. Dabei eignete sich Baader Stiltendenzen und Maltechniken großer römisch-neapolitanischer Vorbilder an. Er entwickelte seinen eigenen Stil und setzte sich damit zunehmend von seinem Lehrer ab.

 

Nach seiner Rückkehr erhielt Baader eine Vielzahl von Aufträgen von Pfarreien und Klöstern in der näheren und weiteren Umgebung. Ausgehend von Lechmühlen, wo er sich in seinem Wohnhaus ein Atelier eingerichtet hatte, entstand in den Jahren 1753 – 1780 ein umfassendes künstlerisches Werk. Heute noch erhalten sind nicht nur zahlreiche Deckenfresken, Altarbilder und Kreuzwege, sondern auch Tafelbilder und Dekorationsmalereien.

 

J.B. Baader arbeitete für alle Klöster der Region, u.a. in Augsburg, Landsberg, Andechs, Rottenbuch, Steingaden und Wessobrunn. Für das Augustinerchorherrenstift Polling unter Probst Franziscus Töpsl wurde Baader zum bevorzugten Maler. So übernahm der zunehmend selbstbewusste Künstler zum Ende seiner Schaffenszeit die Aufgabe zur Freskierung der Stiftskirche und der Stiftsbibliothek in Polling. Eine ehrenvolle Herausforderung, wie sie gewöhnlich nur Meistern von Rang angetragen wurde.

 

Die Kunst des Johann Baptist Baader zeichnet sich durch sein großes handwerkliches Können, vor allem aber durch Originalität, schalkhafte Details und liebevolle Darstellungen aus. Über eine betonte Hinwendung zum Betrachter wird dieser in die erzählerische Bildwelt quasi miteinbezogen.

 

Der „Lechhansl“, wie er freundschaftlich genannt wurde, erfreute sich im Volk, aus dem er kam und für das er malte, großer Beliebtheit.

 

Am 25. August 1780 starb J.B. Baader im 63. Lebensjahr zu Schlehdorf, wo er die neu erbaute Stiftskirche ausschmückte. Unser Anliegen ist es, das Andenken an diesen „wahren Meister in der Malkunst“ zu bewahren.